Sustainability Day 2024

Sustainability Day 2024 - Planet vs. Plastics

Ein Rückblick auf einen ganzen Tag Online-Programm anlässlich des Earth Day 2024

Am 22. April 2024 fand der Sustainability Day des Bündnis Nachhaltige Hochschulen statt. Die Online-Veranstaltung stand unter dem Titel „Planet vs. Plastics“ und wurde durch die FH CAMPUS 02 organisiert. Expert:innen von neun verschiedenen Hochschulen präsentierten dazu in insgesamt elf Vorträgen die verschiedene Aspekte von Kunststoffen, ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sowie weitere Nachhaltigkeitsthemen. Über den gesamten Tag hinweg nahmen mehr als 200 Personen an der Veranstaltung teil.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie das Bündnis Nachhaltiger Hochschulen das Wissen und die Ressourcen verschiedener Hochschulen bündeln kann. Der Sustainability Day wurde durch die enge Zusammenarbeit der Nachhaltigkeitsverantwortlichen, Lektor:innen, PR-Abteilungen, IT-Supports und Mitarbeiter:innen der Bündnishochschulen ermöglicht. Diese gemeinsame Initiative vereint die Kompetenzen der beteiligten Hochschulen und deren Schwerpunkte und schafft neue Netzwerke sowie potenzielle Projektpartnerschaften.

Nach einer Begrüßung durch Mag. Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin der FH CAMPUS 02, und FH-Prof.in Dr.in Elisabeth Steiner, Obfrau des Bündnisses Nachhaltige Hochschulen, diskutierten die ersten vier Beiträge die Grundlagen zu Kunststoffen, deren Problematik, Kreislaufwirtschaft und Alternativen. Im Mittagsblock ging es um Regulatorien, ein Kunstprojekt, individuelle Verhaltensweisen und Finanzen. Am Nachmittag wurden in einem Diskurs zwischen Unternehmen und Umweltinstitutionen verschiedene Ansätze zum Recycling besprochen. Anschließend wurden Möglichkeiten für eine nachhaltigkeitsbezogene Verhaltensänderung aus Sicht der Psychologie vorgestellt. Abschließend wurden anhand von F&E-Projekten Möglichkeiten zur Bewertung der Nachhaltigkeit in Unternehmen aufgezeigt.

Alle Vorträge sind über die Programmseite abrufbar.

Was können wir nun konkret tun?
  • Um ins Handeln zu kommen, stellt die Umweltpsychologin Mag. Dr. Isabella Uhl-Hädicke von der Universität Salzburg Konzepte vor, wie wir den unbewussten Faktoren, die das Umweltverhalten beeinflussen, proaktiv begegnen können.
  • Wir sollten möglichst keine neuen Kunststoffe mehr produzieren, sondern bestehende wiederverwenden. Vor allem Einwegkunststoffe mit kurzer Lebensdauer sind sehr umweltschädlich. Die Recyclingquote in Österreich muss sich folglich erhöhen. Dies kann durch das kommende Pfandsystem angetrieben werden, allerdings ist das saubere Mülltrennen vor allem im Kunststoffrecycling sehr wichtig. Dadurch ist eine nachhaltige, kreislaufbasierte Nutzung von lebensmittelechten Kunststoffen möglich. Dazu plädierten Katrin Detter, MA, der FH CAMPUS Wien in ihrem Einführungsvortrag in die Kunststoffthematik, sowie Expert:innen der ALPLA Werke, des Umweltamts und der Verfahrenstechniker Dr. Christof Strabler an der FH Vorarlberg. - Individuell können wir unser Konsumverhalten ändern, weniger Einwegplastik verwenden, andere auf problematische Verhaltensweisen hinweisen und Kunststoffe getrennt sammeln.
  • Individuell können wir unser Konsumverhalten ändern, weniger Einwegplastik verwenden, andere auf problematische Verhaltensweisen hinweisen und Kunststoffe getrennt sammeln.
  • Der größte Kunststoffverbrauch liegt im Verpackungssektor mit sehr kurzer Nutzungsdauer. Getränkehersteller produzieren jährlich weltweit am meisten Einwegplastik, der folglich bei Aufräumarbeiten am Meer am häufigsten gefunden wird. Kunststoffmüll bedroht viele Ökosysteme und wirkt sich negativ auf die menschliche Gesundheit und das Klima aus. So findet der Künstler Thomas Sailer (Alumni der FH Burgenland) sogar eine Dose von 1998 im Wiener Stadtpark, welche in seinem Kunstwerk „Dreckschwein“ integriert ist. Wie wir unseren Müll reduzieren können, stellt ein junges Team der FH Burgenland vor.
  • Neben Plastikmüll enthält auch Reifenabrieb Mikroplastik, hat somit eine sehr hohe Umweltbelastung und macht Tier und Mensch krank. Um dem entgegenzuwirken, können wir vermehrt öffentliche Verkehrsmittel nutzen und bei Nutzung eines Kraftfahrzeuges das Bremsverhalten zu kontrollieren. Dies gilt auch für Kunststoffe, die alternativ zu rohölbasiertem Kunststoff aus Löwenzahn hergestellt werden. Wie man die Nachhaltigkeitsbewertung in technische F&E-Projekte durchführen kann, stellt Dr. Miriam Lettner am Beispiel einer weiteren Alternative mit Lignin vor.
  • Nachhaltige Verpackungen sind wirtschaftlich meist vom Unternehmen selbst zu tragen, da Konsument derzeit noch günstigere Verpackungen bevorzugen. Eine proaktive Reflexion des Unternehmens kann dabei helfen, diese Entscheidung bewusst zu treffen. Langfristig bietet dies den Vorteil, bei bevorstehenden gesetzlichen Regelungen bereits vorbereitet zu sein und so einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
  • Unser (Konsum-)Verhalten und das der Unternehmen wird sich auch durch neue gesetzliche Regelungen ändern. Mit der neuen CSRD-Richtlinie werden klare Vorschriften eingeführt, die festlegen, wie Unternehmen zu Nachhaltigkeitsaspekten berichten müssen.
  • Echte Green Finance an der Börse gibt es aus Sicht des VWL-Professors Dr. Johannes Jäger nicht. Wer etwas Gutes mit seinem Geld tun will, sollte spenden, politisch aktiv werden und bewusst konsumieren.

Der Sustainability Day findet jährlich rund um den Earth Day am 22. April statt. Der Earth Day erinnert uns an die Bedeutung des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit und ermutigt uns, zusammenzukommen und Maßnahmen für einen gesünderen Planeten und eine nachhaltige Zukunft zu ergreifen.


Rückblick Sustainability Day 2024

Rückblick Sustainability Day 2024

Anlässlich des Sustainability Day 2024 präsentierten Mitgliedshochschulen des Bündnis Nachhaltige Hochschulen am 22. April 2024 ein umfassendes und öffentlich zugängliches Online-Programm mit dem Fokus „Planet vs. Plastics“. Themenschwerpunkte umfassten Biodiversität, Naturschutz, nachhaltiger Konsum, Gesundheit, Verpackungsmitteltechnologien und Kreislaufwirtschaft.

Des Sustainability Day 2024 wurde durch die FH CAMPUS 02 organisiert.

Fakten


Termin
22. April 2024, 09:00 bis 19:00 Uhr

Ort
Online (MS Teams)

Beiträge von
  • FH Campus Wien
  • FH Technikum Wien
  • FH Wiener Neustadt
  • FH Burgenland
  • FH CAMPUS 02
  • FH des BFI Wien
  • FH Vorarlberg
  • Universität Salzburg
  • FH Kufstein Tirol

Das Bündnis Nachhaltige Hochschulen leistet Beiträge zu

  • SDG 4.7: Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung
  • SDG 17.16: Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung ausbauen, ergänzt durch Multi-Akteur-Partnerschaften zur Mobilisierung und zum Austausch von Wissen, Fachkenntnissen, Technologie und finanziellen Ressourcen, um die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen

PROGRAMM


MONTAG, 22. April 2024

09:00 - 09:15 Uhr: Eröffnung

Moderation: Cornelius Hübner, BA, MA, Nachhaltigkeitskoordinator FH CAMPUS 02
FH-Prof. Mag. Dr. Elisabeth Steiner, DSA, Obfrau Bündnis Nachhaltige Hochschulen
Mag. Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin FH CAMPUS 02

09:15 - 09:55 Uhr: Plastic packaging and waste in a changing world

Katrin Detter, BA, MA, Researcher im Fachbereich Verpackungs- und Ressourcenmanagement in der Arbeitsgruppe für Circularity & Resources, FH Campus Wien
In unserer modernen Gesellschaft sind Kunststoffe nicht mehr wegzudenken. Durch gestiegenes Umweltbewusstsein kommen Kunststoffverpackungen immer mehr in die Kritik. Neues Denken und Gesetze entwickeln sich weg von linearen Wertschöpfungsketten und hin zu einer kreislauffähigen Wirtschaft. Was hat sich seither verändert und was ist zu tun, um verantwortungsvoll mit Kunststoffen umzugehen?

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10:00 - 10:30 Uhr: Gib Gummi! Auswirkung von Reifenabrieb auf die Umwelt

FH-Prof. Dr. Elisabeth Simböck, Leiterin des Stadt Wien Kompetenzteam für Lehre Mikroplastik und Nanopartikel als Umweltrisiken, FH Technikum Wien
Reifenabrieb ist eine Hauptquelle für den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt. Dieser Studie adressiert, ob im Vergleich zu herkömmlichen Reifen aus Industriekautschuk eine vermeintlich „grüne und nachhaltige“ Alternative von Reifen aus Löwenzahn umweltverträglicher ist.

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11:00 - 11:30 Uhr: Einsatz von Kunststoffen in Konsumgüter und der Umgang mit post-consumer waste

Juliana Kugi, BSc, MSc, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang EcoDesign, FH Wiener Neustadt
Der Vortrag behandelt den Einsatz von Kunststoffen in Konsumgütern und ihre gesellschaftliche Bedeutung sowie die spezifischen Kunststoffarten, die in diesen Produkten verwendet werden. Des Weiteren wird der Kunststoffabfall von Konsumgüterkonzernen und Post-Consumer-Abfall betrachtet, wobei deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt eingehend thematisiert werden.

11:30 - 12:00 Uhr: Die Rolle der nachhaltigen Verpackung und der Einfluss auf das Kaufverhalten am Beispiel von frischen Konditorwaren

Bea Ulreich, MA, Übernehmerin eines Familienbetriebes in 4. Generation in der Konditorbranche, FH Burgenland
In dem Vortrag wir eine Masterarbeit besprochen, die das Ziel der Analyse hatte, ob eine nachhaltige Verpackung einen Einfluss auf das Kaufverhalten der Konsumenten und Konsumentinnen hat. In der Studie wurde nach der Auswertung der Ergebnisse der Praxisbezug zum unternehmerischen Alltag hergestellt, um Unternehmen bei der Umstellung auf nachhaltige Verpackungen zu unterstützen und eine Orientierungshilfe zu geben.

12:00 - 12:30 Uhr: „European Green Deal“ Eine Einführung in die aktuellen Entwicklungen der Regulatorien für die Nachhaltigkeitserklärung

Maria Lipp, BSc, MSc, Hauptberufliche Lektorin am Department Rechnungswesen & Controlling, FH CAMPUS 02
Nachhaltigkeitserklärungen und Berichte sind von ausgewählten Unternehmen in Österreich verpflichtend zu erstellen und zeigen die Tätigkeiten eines Unternehmens im Hinblick auf nachhaltige Entwicklungen. In diesem kurzen Impulsvortrag wird ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeitserklärung gegeben. Im Speziellen wird auf die neuen Richtlinien, Verordnungen sowie Standards eingegangen und aufgezeigt, für wen und ab wann die Neuerungen ihre Gültigkeit und Relevanz haben.

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13:00 - 13:30 Uhr: Dreckschwein – Abfallkunst für ein sauberes Morgen

Thomas Sailer, B.A., Autor, Künstler und Freizeitpionier. Alumni der FH Burgenland
Das Werk „Dreckschwein“ von Thomas Sailer ist ein künstlerisches Statement gegen das achtlose Entsorgen von Müll und für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Es besteht aus Abfällen, die Sailer selbst, zum Großteil im Eisenstädter Schlosspark, aufgesammelt hat. Damit möchte er ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Müll sich nicht selbst beseitigt und, dass es, was die Müllverwertung anbelangt – lokal wie global – mehr Bemühungen braucht.

13:30 - 14:00 Uhr: Gemeinsam gegen Plastikverschmutzung. Auf dem Weg zu einer plastikfreien Zukunft.

DI(FH) Martin Mühl, Leitung Infrastruktur, Beschaffung & Sicherheit, FH Burgenland
Wie können wir gemeinsam gegen die waschsende Plastikverschmutzung vorgehen? Wie können wir „ALLE“ durch einfache Maßnahmen und bewusstem Konsum unseren Plastikabfall reduzieren?

14:00 - 14:30 Uhr: Green Finance: Was ist dran und wie wäre es wirksam?

Prof. (FH) Mag. Dr. Johannes Jäger, Professor und Fachbereichsleiter für Volkswirtschaftslehre, FH des BFI Wien
Green Finance wird oft als zentral für einen ökologischen Umbau der Wirtschaft erachtet. Dennoch werden auch immer wieder Zweifel laut, ob es sich hierbei nicht doch um „Greenwashing“ handle. Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, wo Probleme liegen und wie Green Finance tatsächlich effektiv zur Lösung von Umweltproblemen beitragen könnte.

15:00 - 16:30 Uhr: Kunststoffe – Problem oder Lösung?

Lisa Blum, ALPLA Werke Alwin Lehner GmbH & Co KG
Katharina Seixlinger, Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit
Markus Gruber-Brunhammer, Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit
Dr. Christof Strabler, MBA, Hochschullehrender für Verfahrenstechnik, FH Vorarlberg
Um den Planeten von einer zusätzlichen Müllproblematik zu schützen, muss ein nachhaltigerer Umgang mit dem Rohstoff Kunststoff gefunden werden. Zurzeit werden über 95 % der Kunststoffe aus Erdöl produziert. Durch die Umweltproblematik bei der unsachgemäßen Entsorgung oder die Klimaproblematik bei der thermischen Verbrennung muss ein neuartiger Ansatz gefunden werden. Dabei spielt die verschiedenen Ansätze des Recyclings eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Vorträge wird mit führenden Vorarlberger Unternehmen und Institutionen die nachhaltige Kunststoffnutzung thematisiert. Dabei werden Themen wie die unterschiedlichen Arten des Kunststoffrecyclings (mechanisch sowie chemisch), Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen und die Mikroplastikproblematik wissenschaftlich beleuchtet. Nach den Vorträgen aus Forschung und Wirtschaft laden wir zur Diskussion ein.

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17:00 - 17:50 Uhr: Warum machen wir es nicht einfach?

Mag. Dr. Isabella Uhl-Hädicke, Umweltpsychologin, Universität Salzburg
Welche oft unbewussten Faktoren beeinflussen unser Umweltverhalten und wie schafft man es trotzdem, den inneren „Umweltschweinehund“ zu überwinden? Wieso klaffen bei der Klimakrise Wissen und Handeln so oft auseinander, obwohl die Kosten des Nicht-Handelns um ein Vielfaches höher sind? Die Umweltpsychologin und Wissenschaftlerin Isabella Uhl-Hädicke widmet sich in ihrem Vortrag diesen Fragen und gibt Antworten darauf: überraschend, hoffnungsvoll und mit vielen konkreten Anwendungsbeispielen. Nach dem Vortrag laden wir zur Diskussion zu diesem Thema ein.

18:00 - 18:30 Uhr: Lignin als nachhaltige Alternative zu fossilen Kunststoffen: Perspektiven aus der Nachhaltigkeits- und Innovationsforschung

Dr. Miriam Lettner, Lektorin für Nachhaltigkeitsmanagement, FH Kufstein Tirol
Diese Studie untersucht die Potenziale der Verwendung von Lignin als nachwachsendem Rohstoff zur Substitution fossiler Kunststoffe aus Sicht der Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung. Basierend auf den Ergebnissen eines Horizon 2020 Projekts werden Informationsasymmetrien als Hindernis für die Marktdiffusion identifiziert. Zudem werden die Chancen und Herausforderungen von Nachhaltigkeitsbewertungen während der Forschungs- und Entwicklungsphase diskutiert.