Sustainability Day 2025: Ein starkes Zeichen für nachhaltige Hochschulen

Am 22. April 2025 lud das Bündnis Nachhaltige Hochschulen anlässlich des Sustainability Day 2025 erneut zu einem vielfältigen und öffentlich zugänglichen Online-Vortragsprogramm ein. Gastgeberin der diesjährigen Veranstaltung war die FH Campus Wien.
Unter dem internationalen Motto des Earth Day – „Our Power, Our Planet“ – präsentierten Expert:innen spannende Beiträge rund um die Themen Energie, Empowerment, Innovationskraft und Stärke durch Zusammenarbeit. Die Mitgliedshochschulen des Bündnisses zeigten eindrucksvoll, wie Hochschulen für Angewandte Wissenschaften als Orte des Wandels aktiv zur nachhaltigen Entwicklung beitragen können.
Fakten
Termin
22. April 2025, 09:00 bis 19:00 Uhr
Ort
Online (MS Teams)
- FH CAMPUS 02
- FH Kufstein Tirol
- FH Campus Wien
- FH des BFI Wien
- FH JOANNEUM
- FH Technikum Wien
- MCI Internationale Hochschule
- FH Wiener Neustadt
- FH Vorarlberg


Das Bündnis Nachhaltige Hochschulen leistet Beiträge zu
- SDG 4.7: Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung
- SDG 17.16: Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung ausbauen, ergänzt durch Multi-Akteur-Partnerschaften zur Mobilisierung und zum Austausch von Wissen, Fachkenntnissen, Technologie und finanziellen Ressourcen, um die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen
Informationen zur Aufzeichnung und Live-Transkription der Veranstaltung
Wir möchten darauf hinweisen, dass dieses Online-Event zu Zwecken der Dokumentation sowie zur Berichterstattung aufgezeichnet wird und dass die Aufzeichnung auch zur Presse-Berichterstattung und in verschiedensten (Sozialen) Medien, Publikationen und auf Webseiten veröffentlicht wird. Kamera und Ton von Teilnehmer*innen sind im Rahmen der Veranstaltung deaktiviert. Schriftliche Fragen können (freiwillig) über die F&A-Funktion gestellt werden. Um einen barrierefreien Zugang zur Veranstaltung zu ermöglichen, ist in der Besprechung die Live-Transkription aktiviert (Verschriftlichung des gesprochenen Wortes in einen Text im Chat). Weiterführende Informationen zum Datenschutz können hier entnommen werden.
PROGRAMM
DIENSTAG, 22. April 2025
09:00 - 09:15 Uhr: Eröffnung
Moderation: Mag. Isabella Pammer, Nachhaltigkeitsmanagement FH Campus Wien
FH-Prof.in Mag.a Dr.in Elisabeth Steiner, DSA – Obfrau des Bündnis Nachhaltige Hochschulen
FH-Prof. DI Dr.techn. Doris Link, COO – Chief Operation Officer, FH Campus Wien
09:15 - 09:45 Uhr: Solare Energie - was sind die besten Nutzungs- und Verwertungsformen?
DI Gernot Hofer, Department Automatisierungstechnik, Leiter Energy Analytics & Solution Labor – FH CAMPUS 02
Energieeigenverbrauch und -speicherung sind zentrale Elemente moderner Energiemanagementsysteme, besonders bei der Integration erneuerbarer Energien. Eigenverbrauch bedeutet die direkte Nutzung vor Ort erzeugter Energie, wie Solar- oder Windkraft, was die Abhängigkeit von externen Quellen verringert und die Effizienz steigert. Energiespeichersysteme, wie Batterien, speichern überschüssige Energie für später, halten das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage und verbessern die Netzstabilität. Diese Maßnahmen minimieren Energieverluste, senken Kosten und fördern die Nachhaltigkeit durch weniger fossile Brennstoffe. Fortschritte in Speichertechnologien und Smart-Grid-Integration verstärken diese Vorteile und schaffen widerstandsfähigere, autonomere Energieinfrastrukturen.
09:45 - 10:15 Uhr: Nachhaltig zur Arbeit kommen: Empowerment von Mitarbeitenden für umweltfreundliche Mobilität in der Region Inntal
Prof. Dr. Bert Neumeister, Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement – FH Kufstein Tirol
Ein Erfahrungsbericht zu einem von der EU kofinanzierten Praxisprojekt zur Mobilität in der Grenzregion Tirol/Bayern. Ziel des Projekts ist es, die Mobilitätsautonomie für die Pendler der Grenzstädte Kufstein und Kiefersfelden zu fördern (z.B. über digitale Plattformen für Car-Pooling), um langfristig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
10:15 - 10:45 Uhr: Lehm – ein Baustoff mit Zukunft
Ao. Univ. Prof. DI Dr. phil. Andrea Rieger-Jandl, Leiterin Masterstudiengang Architektur – Green Building – FH Campus Wien
Lehm ist ein vollkommen kreislauffähiger Baustoff mit vielen Vorteilen. Lehm ist nicht nur CO₂-arm und vollständig recycelbar, er sorgt auch für ein ausgeglichenes und gesundes Raumklima. Lehm muss nicht erst gewonnen werden, sondern ist als Aushubmaterial, das derzeit weitgehend ungenutzt entsorgt wird, in großen Mengen verfügbar. Durch neue Normen, Forschung und technische Entwicklungen kann Lehm in vielen Bereichen energieintensive Baustoffe ersetzen, wodurch er in Zukunft eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Bauwirtschaft einnehmen wird.
11:00 - 11:30 Uhr: The Power of Circular Economy: Ressourcen, Klimaziele & Energie
Mag.a Karin Huber-Heim, Stadt Wien Stiftungsprofessur Kreislaufwirtschaft und transformative Geschäftsmodelle und Wissenschaftliche Leitung EEC MSc(ce) Sustainable Business Management – FH des BFI Wien
Unser Ressourcenverbrauch explodiert – doch die Kreislaufwirtschaft bietet Lösungen und kann dazu beitragen, Emissionen zu senken, Energieeffizienz zu steigern und erneuerbare Energien nachhaltiger zu machen. In dem Vortrag wird gezeigt, warum eine Energiewende ohne Kreislaufwirtschaft unvollständig bleibt – und wie Unternehmen sowie Gesellschaft aktiv zur Transformation beitragen können.
11:30 - 12:00 Uhr: KI Power für unseren nachhaltigen Planeten – oder unser Planet für nachhaltige Power-KI?
Assoz. Prof. (FH) MMag. Dr. Harald Friedl, Institut für Gesundheit und Tourismus Management sowie Studiengang Data Science and Artificial Intelligence – FH JOANNEUM
KI wird als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts betrachtet, deren Entwicklung Effizienzgewinn und Wirtschaftswachstum verspricht, und die als unverzichtbares Instrument des Monitorings von Entwicklungen dient. Die KI-Kosten sind der explodierende Energieverbrauch, die zunehmende Kontrollierbarkeit von Gesellschaften durch oligopolistische Tech-Giganten oder KI-intensive Staaten und die explodierenden Chancen des kriminellen Missbrauchs mittels diverser Formen von Deep-Fakes. Der breite Aufbau von Media Literacy erscheint darum als Voraussetzung, um KI eher als ein hilfreiches Instrument der Nachhaltigkeit wirken zu lassen denn als zerstörerische, unkontrollierbare Kraft.
12:30 - 13:00 Uhr: E-Mobilität zur Rettung der Welt? Cradle-To-Grave bzw. ein ganzheitlicher Ansatz zur Mobilitätswende
Caroline Trampisch, BSc, Masterstudentin im Studiengang Umweltmanagement & Ökotoxikologie – FH Technikum Wien
Severin Reich, BSc, Masterstudent im Studiengang Umweltmanagement & Ökotoxikologie – FH Technikum Wien
As global warming proceeds, electric vehicles become omnipresent in our lives, dominate the car advertisements and are seemingly the solution to the CO emission problem in the mobility sector. But is this really true? The aim of this research project is to compare three different technologies used in means of transportation, e-mobility, HVO and public transportation and examine the question: How “green” are electric vehicles and lithium-ion batteries and are they the only possible solution for the future of mobility?
13:00 - 13:30 Uhr: Nutzung der Blockchain-Technologie zur Bekämpfung des Klimawandels – CO2-basierte Kryptowährung für eine nachhaltige Zukunft
Prof. Dr. Yevgen Bogodistov, Department Business Administration Online – MCI Internationale Hochschule GmbH
Lyubov Stafyeyeva, PhD – Studentin der Universität Innsbruck
Petar Despotovic, DBA – Student im Programm des MCI und der Internationalen Universität Monako
Dieses Projekt untersucht, wie Blockchain-Technologie und soziale Identität zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können. Die Vortragenden glauben, dass Blockchain und Geldpolitik den nicht-kooperativen Ansatz in einen kooperativen verwandeln können. Thaler und Sunstein schlagen in Nudge ein Clubmodell vor, in dem gemeinsame Werte wie Null-Emissionen und Privilegien wie Marktzugang vereinbart werden. Politische Gründe verhindern oft solche Vereinbarungen. Prof. Dr. Yevgen Bogodistov und sein Team setzen auf einen Bottom-up-Ansatz und entwickeln den MCI-Coin, eine blockchain-basierte Kryptowährung, die an die CO₂-Emissionsziele der UN gekoppelt ist. Dieser Coin soll Anreize zur CO₂-Reduktion schaffen und Investitionen in grüne Technologien fördern. Die Sozialidentitätstheorie hilft, kooperatives Verhalten vorherzusagen.
13:30 - 14:00 Uhr: ESG Smart-Hub: Herausforderungen aktueller Regulatorien im Nachhaltigkeitsmanagement aus der Sicht von Unternehmen und Prüfer*innen
Dipl.-Ing. Werner Frühwirth, MSc, Department Applied Life Sciences – FH Campus Wien
DI Ursula Müllner, BEd MLS, Department Soziales – FH Campus Wien
Carina Schinnerer, studentische Mitarbeiterin – FH Campus Wien
Die neuen ESG-Nachhaltigkeitsrichtlinien sind für viele Unternehmen eine Herausforderung. Der ESG Smart-Hub ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der FH Campus Wien mit dem Ziel, eine Lehr-, Lern- und Vernetzungsplattform zu ESG-Themen (Environment – Social – Governance), LCA und CSRD zu etablieren. Dabei soll Wiener Unternehmen, vor allem KMUs, eine wissenschaftliche Anlaufstelle mit Erfahrung und Expertise in diesen Bereichen geboten und eine Schnittstelle zwischen prüfenden und berichtserstellenden Unternehmen geschaffen werden. Erste Ergebnisse aus der Bestandsanalyse zu den Herausforderungen aktueller Regulatorien werden im Rahmen des Vortrages präsentiert.
14:15 - 14:45 Uhr: Fleischlos glücklich? Chancen und Barrieren für nachhaltigen Konsum – ein Forschungsüberblick
Dr. Elisabeth Wolfsteiner, Institut für Marketing – FH Wiener Neustadt, Campus Wieselburg
Mag. Sandra Holub, Institut für Marketing – FH Wiener Neustadt, Campus Wieselburg
Dieser Vortrag bietet eine Übersicht über mehrere von den Vortragenden durchgeführten Publikationen und Studien, welche das Thema Akzeptanz bzw. Ablehnung von Fleischalternativen in den Fokus setzten und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. So identifiziert ein Forschungsprojekt anhand von freien Assoziationen zu Fleischalternativen drei Konsument:innensegmente und zeigt damit detaillierte Einblicke in Barrieren und Potenziale von Fleischalternativen auf. Ein weiteres Projekt untersucht den Einfluss von Geschmackserwartungen und wahrgenommenen Schuldgefühlen auf die Kaufentscheidung. Ergänzend dazu analysiert eine aktuelle Studie den Einfluss von Produktnamen, Labels und Produktbildern auf die Entscheidung für oder gegen Fleischalternativen. Durch die Kombination unterschiedlicher Perspektiven und Forschungsergebnisse entsteht ein holistischer Überblick, der sowohl individuelle als auch strukturelle Lösungsansätze aufzeigt. So bietet der Vortrag Einblicke, um die Akzeptanz von Fleischalternativen zu fördern und nachhaltige Konsummuster langfristig zu etablieren
14:45 - 15:15 Uhr: Kooperation statt Supermarkt: FoodCoops und die Zukunft der Lebensmittelversorgung
Dr. Sarah Marth, Institut für Marketing – FH Wiener Neustadt, Campus Wieselburg
Mag. Sandra Holub, Institut für Marketing – FH Wiener Neustadt, Campus Wieselburg
Im Vortrag „Kooperation statt Supermarkt“ werden Ergebnisse eines aktuellen Forschungsprojekts der FH Wiener Neustadt präsentiert. Anhand aktueller Forschungsergebnisse wird verdeutlicht, warum Konsument:innen Mitglieder von FoodCoops werden, welche Barrieren sie dabei erleben und wie FoodCoops basierend auf den Wünschen und Bedürfnissen potentieller Nutzer:innen weiterentwickelt werden können, um so die „Power of Cooperation“ zu nutzen und nachhaltige und innovative Ernährungssysteme zu fördern. Der Vortrag zeigt, wie durch die Kraft der Zusammenarbeit nicht nur nachhaltige Ernährungssysteme gefördert, sondern auch lokale Gemeinschaften gestärkt und globale Herausforderungen aktiv bewältigt werden können.
15:15 - 15:45 Uhr: Nachhaltigkeit mit System(dynamik) vermitteln – Grundlagen der Nachhaltigkeit in der Sekundarstufe 2
DI Dr. Emmerich Haimer, Studiengangsleiter Nachhaltige Produktion & Kreislaufwirtschaft – FH Wiener Neustadt, Campus Wieselburg
Sarah Kollnig, BSc MSc PhD, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Nachhaltigkeit – FH Wiener Neustadt, Campus Wieselburg
Nachhaltigkeit ist aufgrund der Breite und der Vielfalt der Thematik für viele schwer fassbar. Diese Tatsache, gemeinsam mit der oft unüberlegten Nutzung des Begriffes, führen bei Jugendlichen häufig zu Frustration und letztendlich genereller Meidung des Themas Nachhaltigkeit. Systemdynamische Konzepte bieten eine hervorragende Möglichkeit, Nachhaltigkeit praktisch zu verstehen und nachhaltiges oder nicht nachhaltiges Handeln unmittelbar zu spüren. Nachhaltigkeit kann damit wieder interessant und vor allem greifbar werden.
16:15 - 16:45 Uhr: Klimakrise erzählen – Die Macht der Bilder und Geschichten
Dr.in Petra Bernhardt, Department Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik – FH Campus Wien
Geschichten und Bilder prägen unsere Wahrnehmung der Klimakrise – und entscheiden darüber, ob wir handeln oder zögern. Doch welche Narrative wecken Empathie und Veränderungswillen? In diesem Vortrag erkunden wir die Verbindung zwischen visueller Kommunikation und Storytelling: von schockierenden Katastrophenbildern bis zu hoffnungsvollen Zukunftsvisionen. Anhand von Beispielen diskutieren wir, wie starke Bilder und Erzählungen Menschen emotional erreichen, Denkmuster prägen und gesellschaftlichen Wandel anstoßen können. Denn unsere Zukunft hängt nicht nur von den Fakten ab – sondern davon, wie wir sie erzählen.
16:45 - 17:15 Uhr: Das EU-Lieferkettengesetz (EU CSDDD): Empowerment für eine globale Just Transition?
Prof. (FH) Dr. Mag. Johannes Jäger – FH des BFI Wien
Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, welche Implikationen durch das EU-Lieferkettengesetz zu erwarten sind und wie das zu beurteilen ist. Ist das Gesetz tatsächlich ein Game-Changer, der Menschen im globalen Süden empowert und die Entwicklung in Richtung einer globalen Just Transition vorantreibt, oder ist es weitestgehend nur ein zahnloser Papiertiger? Was müsste geschehen, um die Effektivität des Gesetzes zu erhöhen und was können internationale zivilgesellschaftliche Netzwerke dazu beitragen? Der Vortrag versucht, diese Fragen systematisch zu bearbeiten und zu beantworten.
17:30 - 18:30 Uhr: Technologien und Strategien für die fossilfreie Energieversorgung am Beispiel Vorarlbergs
Christof Drexel, ausgebildeter Maschinenbauer, Forschung und strategische Beratung im Bereich Energie- und Klimapolitik, sowie Dekarbonisierung der Industrie – FH Vorarlberg
In diesem Vortrag wird die dynamische Modellierung einer fossilfreien Energieversorgung anhand des Beispiels des Landes Vorarlbergs vorgestellt. Dabei werden neben den erforderlichen Effizienzstrategien auch die wichtigsten Technologien zur Dekarbonisierung erläutert. Der Vortrag bietet einen Überblick über die Herausforderungen und Chancen, die mit der Umstellung auf eine fossilfreie Energieversorgung verbunden sind.